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„Gemeinsam besser werden und smarter zusammenarbeiten“ – wie geht das in der Automobilproduktion?

Dieser Frage ging Prof. Dr.-Ing. Michael Uhlmann im Rahmen seines Vortrags zur „Resilienten Wertschöpfung in der Automobilproduktion“ am 23.06.2022 beim ACOD – Fraunhofer Fachdialog zur Resilienz nach.

https://www.acod.de/leistung/kongress

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Die meisten Unternehmen dürften wahrscheinlich das Ziel verfolgen, Mitarbeitende zu binden und gleichzeitig Potenziale so auszuschöpfen, dass Wertschöpfung gesichert und erhöht wird. Doch wie kann man es als Arbeitgeber*in schaffen, dass Mitarbeitende gerne im Unternehmen arbeiten und Aufgaben gemeinsam, effektiv und effizient erledigt werden? Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Resilienz in Teams und Organisationen.

Resilienz kann als psychische Widerstandsfähigkeit gegen unerwartete Einflüsse verstanden werden und bedeutet im organisationalen Kontext, dass ein Unternehmen in der Lage ist, flexibel auf Herausforderungen zu reagieren, sich Neuerungen anzupassen, Kommunikationsmuster anzuwenden und Transformationsprozesse zu gestalten. „Wichtig ist es auch, dass Unternehmen proaktiv an künftige Themen herantreten“, erläuterte Michael Uhlmann. Besonders Organisationen, die in stark risikobehafteten Bereichen arbeiten, wie das Militär, Feuerwehr, Polizei, Raumfahrt oder Atomindustrie, sind aufgrund ihrer hohen Resilienz als Vorreiter für andere Unternehmen in Krisensituationen zu verstehen. Was können Unternehmen in der Automobilproduktion von diesen Organisationen mitnehmen? Nicht nur Kontrolle und Schutz“wälle“ aufzubauen, sondern generelle Strukturen und Routinen zur Reflexion von Situationen einzuführen, die vor, während und nach einem Projekt umgesetzt werden.

 

Resilienz ist also ein wichtiger Betriebsfaktor, um mit Krisen umzugehen und Wertschöpfung zu sichern. Dies zeigte sich beispielsweise auch während der Corona-Pandemie: Hielten hier Unternehmen an bewährten Abläufen und Strukturen fest oder bagatellisierten sie sogar die Situation, führte dies dann verstärkt zu Fehlentscheidungen, einem hohen internen Ausbruchsgeschehen und sogar fehlendem Mittragen von Entscheidungen durch die Mitarbeitenden. Ein Szenario, was äußerst problematisch für Unternehmen in der Krise ist! Gab es jedoch flexible Reaktionen auf die Pandemie, bauten Unternehmen bspw. abteilungsübergreifende Krisenstäbe auf, achteten auf eine durchgängige Top-Down-Kommunikation oder bezogen jede Meinung in moderierten Prozessen ein, so stieß dies auf eine hohe Akzeptanz, geteilte Verantwortung und hohe Kooperationsbereitschaft bei den Mitarbeitenden.

 

Michael Uhlmann schlussfolgerte:

Komplexe Entscheidungen brauchen flexible Lösungen, um widerstandsfähig gegenüber Herausforderungen zu sein und Wertschöpfung in der Automobilproduktion abzusichern. Organisatorische Resilienz bedarf dreier Kernfähigkeiten, nämlich Antizipation von und Anpassungsbereitschaft an (künftige) Herausforderungen, flexible und schnelle Reaktionsfähigkeit sowie Lernfähigkeit und Innovation.

 

Wie lässt sich Resilienz gezielt durch smartere Zusammenarbeit in der Automobilproduktion stärken? „Durch ein sogenanntes „Innovation Mindset“, veränderte Funktionsrollen im Team und mehr Commitment und gegenseitiger Hilfe“, hob Michael Uhlmann hervor. Und dies funktioniert wunderbar durch sogenannte „Workhacks“ oder „Lern- und Experimentierräume“: Workhacks sind minimalinvasive Veränderungen am Arbeitsablauf, die vom Team für das Team erarbeitet werden und direkt umgesetzt werden können. In einem kurzen Workshop wird gemeinsam überlegt, was an den gemeinsamen Prozessen stört und wie das konkret und schnell behoben werden kann. Diese Festlegungen werden gemeinsam festgehalten und gelten ab sofort. Auch in Lern- und Experimentierräumen steckt das Team gemeinsam die Köpfe zusammen, nur handelt es sich hier um eine feste Arbeitsgruppe, die sich immer wieder über einen längeren Zeitraum trifft. Gemeinsam werden Lösungen für komplexe Fragestellungen des Unternehmens entwickelt und erprobt. Und falls diese nicht passen, auch wieder abgewählt. Dies ist auch der Kern beider Methoden: Was nicht passt, wird verändert oder wieder abgewählt. Lernen und Experimentieren sind Kerninhalte. Beide Instrumente erschließen die kollektive Intuition, machen Betroffene zu Beteiligten und stärken die Selbstführung in den Teams.

 

Und was sind die Grundzutaten für resiliente Teams in der Automobilproduktion?

 

  • Sicherheit
  • Fehlertoleranz
  • Teamspirit
  • Vertrauen
  • Raum zum „Luftmachen“
  • Erfolge feiern

 

Wir danken für die Einladung zum ACOD – Fraunhofer Fachdialog und wünschen allen Teams in der Automobilproduktion eine smarte Zusammenarbeit durch Workhacks und Lern- und Experimentierräume!

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