Origami-Kranich

Wo Zugvögel landen wollen

Fachkräfte, die ihre berufliche Heimat suchen, gleichen manchmal Zugvögeln: Sie sind unterwegs, vergleichen, prüfen – und bleiben dort, wo sie gute Bedingungen finden.

Ein Beispiel aus der Unternehmenspraxis zeigt, wie nachhaltige Fachkräftesicherung auch die Kontaktpunkte mit Fachkräftegruppen in den Blick nimmt. Im Gespräch mit Frau Lauterbach von der Firma Dental Wings GmbH wird deutlich, wie regionale Sichtbarkeit, persönliche Ansprache und eine lebendige Karriereseite dazu beitragen, dass Bewerber und Bewerberinnen nicht nur anklopfen, sondern bleiben wollen.

Ihr Einblick zeigt: Eine gute Fachkräftegewinnung ist keine Frage der Unternehmensgröße, sondern der Haltung – und der Bereitschaft, authentische Einblicke zu geben.

Verschiedene Fachkräftegruppen abholen mit der Karriereseite

Im Projekt FOCUS gewährte uns Frau Lauterbach von der Firma Dental Wings Einblicke in das Unternehmen am Düsseldorfer Platz. Im Gespräch verrät sie uns, wie sie regionale Fachkräfte auf sich aufmerksam macht und das Bewerbendenmanagement gestaltet.

Madlen Lauterbach im Interview

Kanäle der Fachkräfteansprache

Die Firma Dental Wings ist Teil der Straumann Group, einem weltweit agierenden Unternehmen. Am Standort Chemnitz suchen Sie Fachkräfte im IT-Bereich. Was tun Sie, um regional bekannt zu werden?

Frau Lauterbach:  

"Unsere Arbeitgebermarke zu stärken ist uns vor allem regional ein wichtiges Anliegen. Wir sind Partner der CWE und nehmen an den Personalerstammtischen sowie verschiedenen Veranstaltungen teil. Dadurch kommen wir in Kontakt mit anderen Unternehmen und erfahren von Plattformen, die wir künftig nutzen können. Auch die Teilnahme an regionalen Messen oder an einem Tag der offenen Tür in Schulen ermöglichen es uns, unseren Bekanntheitsgrad zu stärken. Viel Aufmerksamkeit konnten wir durch eine Kampagne erzeugen, die wir über Tag24 geschalten haben. Diese wurde u.a. über Social-Media-Kanäle geteilt und hat uns viel positives Feedback eingebracht. Außerdem unterstützen wir einen regionalen Fußballverein als Sponsor und haben diesem einen neuen Satz Trikots finanziert, auf dem nun der Name unseres Unternehmens prangt."

Gestaltung Kontaktpunkte

Sind die Bewerberinnen und Bewerber auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden und interessieren sich für eine ihrer Stellen, treten Sie in den Kontakt. Was hat sich bei Ihrem Vorgehen bewährt, was würden Sie kleineren Unternehmen raten?

Frau Lauterbach:  

"Der erste Kontaktpunkt ist unser Karriere-Portal, über das sich der Bewerber auf interessante Stellen bewerben kann. Ich versuche jedem Kandidaten innerhalb der ersten Woche nach Bewerbung eine erste Rückmeldung zu geben (per E-Mail). Der Team Lead kann ebenfalls auf das Portal zugreifen und ich teile spannende Profile mit diesem. Im Team wird dann gemeinsam besprochen, mit welchen Kandidaten wir Gespräche führen wollen. Den Kandidaten mache ich dann verschiedene Terminvorschläge und wir laden sie zu einem persönlichen Kennenlernen ins Unternehmen ein. Am Gespräch nehmen der Team Lead, ggf. ein Mitglied aus dem Team und ich teil. Mit Softwareentwicklern und Mitarbeitern im Support machen wir einen technischen Test (Softwareentwickler Coding-Challenge vor Ort, Support muss einen Fragebogen ausfüllen). Die Gespräche dauern meist zwischen 30 und 60 Minuten. Nach den Gesprächen setzen wir uns zu einem Feedback zusammen. Wollen wir mit dem Kandidaten weitergehen, dann laden wir zu einem Probearbeiten bei uns ein. Dazu erhält der Kandidat spätestens innerhalb 1 Woche nach dem Erstgespräch Feedback. Das Probearbeiten geht meist von 9 bis 12 Uhr und der Kandidat nimmt an unserem täglichen Frühstück teil, um auch die anderen Kollegen in entspannter Runde kennen zu lernen. An diesem Tag machen wir auch eine Führung durch die Firma. Nach dem Probearbeiten entscheiden wir uns dann final und lassen dem Kandidaten unserer Wahl ein Vertragsangebot zukommen (per E-Mail). Ca. 1-2 Wochen vor dem Start bei uns, erhält der neue Kollege alle Infos zum Start per E-Mail von mir und ich bereite intern das Onboarding vor (ca. 4-6 Wochen vor Start gemeinsam mit IT)."

authentisch bleiben

Welche Impulse nehmen Sie aus der ATB-Begleitung im Projekt FOCUS mit?

Frau Lauterbach:  

"Das Projekt FOCUS und die in diesem Rahmen organisierten Workshops waren eine tolle Möglichkeit, um mit anderen Firmen in Kontakt zu kommen und zu schauen, wie diese Unternehmen aufgestellt sind und was man von diesen noch lernen/sich abschauen kann. Toll fand ich es, dass wir als Unternehmen die Möglichkeit bekommen haben, einen Workshop in unseren Räumlichkeiten stattfinden zu lassen. Frau Andersen und Frau Graf-Pfohl haben in den Workshops einen perfekten Mix aus Anregungen/Ideen im Rahmen eines Vortrages und kleinen interaktiven „Übungen“ im Rahmen der Gruppe geliefert. Ich habe mir viele Impulse mitgenommen, z.B. wie ich es schaffe, in die Karriereseite eines doch recht großen Konzerns auch regionalen Inhalt einzubinden. Außerdem ist deutlich geworden, dass es sehr wichtig ist, das Unternehmen „persönlich“ zu präsentieren, z.B. durch ein kleines Video oder Stimmen der Mitarbeitenden."

Die Gestaltung einer überzeugenden Karriereseite für Auszubildende oder Fachkräfte ist nicht unmöglich, sondern auch für kleine Unternehmen im Alltag umsetzbar. Die Vorteile sind groß, denn zahlreiche Fachkräfte informieren sich auch nach dem ersten (persönlichen) Kontakt auf einer Messe oder einer Bildungsveranstaltung online über ihren zukünftigen Arbeitgeber.

Wir danken dem Unternehmen für die wertvollen Einblicke und Impulse im Projekt und wünschen viel Erfolg und Spaß mit den zukünftigen Bewerberinnen und Bewerbern.

 

Informieren Sie sich gerne im Projekt Eingefädelt, wie Kontaktpunkte zu Fachkräften attraktiv und authentisch gestaltet werden können – digital wie analog.

Ansprechpersonen

Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin Claudia Graf-Pohl
Claudia Graf-Pfohl

Unsere Partner

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Gefördert von

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch die Fachkräfteallianz unterstützt.

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