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Wissen für Sie

Veränderungen aktiv gestalten - mit Change Management in eine erfolgreiche Zukunft

Die aktuelle Zeit wird von vielfältigen Veränderungen begleitet. Dies merken wir nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im beruflichen Alltag. Rahmenbedingungen und Anforderungen wandeln sich fortwährend und verlangen von Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, eine ständige Anpassungsbereitschaft.

Viele Unternehmen haben dies bereits erkannt und sind bereit, sich auch auf tiefgreifende Veränderungen einzulassen, um ihr Bestehen am Markt zu sichern. Damit diese Prozesse tatsächlich Erfolge nach sich ziehen können und nicht in einem heillosen Chaos enden, sollten Unternehmen ein aktives „Change Management“ betreiben. 

 

Was im ersten Moment vielleicht abschreckend klingt, meint grundsätzlich nichts anderes, als aktiv und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um Veränderungen im Unternehmen umzusetzen. Dieses „Change Management“ – oder strukturierte Verändern - beinhaltet tiefgreifende Umstrukturierungen. Wenn in einem Unternehmen beispielsweise nur einzelne Prozesse verändert werden, wie die Digitalisierung des Rechnungseingangs, dann ist dies noch kein „Change“ im eigentlichen Sinne. Hierbei handelt es sich stattdessen um ein Beispiel der Organisationsentwicklung. Beim Change Management werden hingegen tiefgreifende Veränderungen herbeigeführt, die in alle Bereiche des Unternehmen hineinwirken und ein konkret definiertes Ziel verfolgen. Ein Beispiel hierfür wäre die Umstellung der Produktpalette eines Kosmetikherstellers hinzu gänzlich klimaneutralen Artikeln.

 

Nun stellt sich für viele sicher die Frage: Wozu brauche ich denn solche umfangreichen Veränderungen? Wir sind doch auch erfolgreich, so wie wir es bisher gehandhabt haben. Dies führt uns zum Ausgangspunkt der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen zurück. Was Unternehmen heut erfolgreich macht, kann schon morgen nicht mehr zeitgemäß sein. Daher sollten sich zukunftsorientierte Betriebe frühzeitig Gedanken darüber machen, wie sie langfristig am Markt bestehen können und dabei aktuelle Entwicklungen und Trends im Auge behalten.

 

Wenn dies gelingt, können Change Management-Prozesse eine Vielzahl von langfristigen Vorteilen für das Unternehmen nach sich ziehen. So können Unternehmen beispielsweise:

  • ihre (globale) Präsenz erhöhen: Sollen wir expandieren?
  • kundenorientierter handeln und bspw. nachhaltiger werden Wie verbessern wir unser Angebot?
  • Flexibler und schneller handlungsfähig werden: Wie werden wir schneller?
  • Innovative Ideen entwickeln und umsetzen: Wie schaffen wir neues?
  • Wettbewerbsfähig bleiben und Gewinne maximieren

 

Change Management ist also genau der richtige Ansatz für Unternehmen, die expandieren, ihre Angebote verbessern, Neues schaffen oder einfach schneller werden wollen. Damit der eigenen Change-Prozess erfolgreich sein kann, sollte man strukturiert vorgehen. Wilfried Krüger und Norbert Bach entwickelten dazu ein Vorgehensmodell in 5 Phasen (Krüger & Bach, 2014):

  • Phase 1 – Initialisierung: Hier gilt es zu definieren, wo Veränderungen erwünscht sind und wer den Wandel vorantreiben kann
  • Phase 2 – Konzeption: Anschließend sollte ein möglichst präzises Konzept mit konkreten Maßnahmen für den Wandeln entwickelt werden.
  • Phase 3 – Mobilisierung: Veränderungen können nur dann erfolgreich sein, wenn das ganze Unternehmen mitzieht. In der Mobilisierungs-Phase sollten die Pläne daher offen kommuniziert und die Mitarbeitenden zur Unterstützung motiviert werden.
  • Phase 4 – Umsetzung: Auch die Umsetzung der Maßnahmen sollte strukturiert erfolgen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: Wer macht was bis wann? Und wer kontrolliert ob alles nach Plan läuft?
  • Phase 5 – Verstetigung

Die Umsetzung der Ideen ist noch nicht das Ziel, sondern der erste Schritt einer langfristigen Veränderung. Vor allem in der Anfangszeit ist die Gefahr hoch, wieder in alte Muster zu verfallen. Daher sollte auf eine Verstetigung der Aktivitäten geachtet werden.

 

Um Dinge nachhaltig zu verändern, bedarf es der aktiven Beteiligung aller Beschäftigten eines Unternehmens. Dabei sollte beachtet werden, dass jede*r einzelne in Prozess mitgenommen wird und diesen nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen kann. Das von Jeff Hiatt entwickelte „ADKAR-Modell“ zeigt, wie diese Beteiligung der Mitarbeitenden in der Praxis umgesetzt werden kann (Hiatt, 2006).  

  • Awareness – Möchte man die Mitarbeitenden im Change-prozess integrieren, sollte man als erstes dafür sorgen, dass jede:r ein Bewusstsein (engl. awareness) für den Sinn und die Notwendigkeit der Veränderungen entwickelt. Dies kann über eine aktive und transparente Kommunikation erreicht werden.
  • Desire – Neben dem Bewusstsein, sollte auch jede:r Mitarbeitende in sich selbst den Wunsch (engl. desire) verspüren, die Veränderung herbeiführen zu wollen. Auch hier liegt der Schlüssel in der richtigen Kommunikation. Über die Vermittlung von Vorteilen und Chancen für das Unternehmen, lernen die Mitarbeitenden, die Veränderungen als persönliches Ziel anzuerkennen.
  • Knowledge - Um die Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten zu können, sollten die Mitarbeitenden im nächsten Schritt das dafür notwendige Wissen (engl. knowledge) erlangen können. Hierbei können Mentoring-Programme, Coachings oder auch gezielte fachliche Schulungen helfen.
  • Ability – Im nächsten Schritt gilt es, das erlangte theoretische Wissen auch in der Praxis anzuwenden und zu erproben. Gegebenenfalls müssen hierzu weitere praktische Fähigkeiten (engl. abilities) vermittelt und erlernt werden.
  • Reinforcement – Auch in diesem Modell besteht die fünfte Phase darin, die Veränderung zu verstetigen bzw. zu verstärken (engl. to reinforce). Durch Feedback, Lob und Wertschätzung werden die Mitarbeitenden motiviert, die Veränderungen weiter voran zu treiben. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, Erfolge zu kommunizieren und im Team zu feiern.

 

Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigen, dass Unternehmen, die den Schritt gewagt haben, sich grundlegend zu verändern, deutlich gestärkt aus diesem Prozess hervorgegangen sind. Damit auch Ihr Changeprozess gelingen und zum langfristigen Erfolg Ihres Unternehmen beitragen kann empfehlen wir abschließend:

  • Setzen Sie sich spezifische (SMARTe) Ziele
  • Nehmen Sie ihre Mitarbeitenden im Prozess mit
  • Gehen Sie strukturiert und schrittweise vor
  • Setzen Sie klare Prioritäten und arbeiten Sie diese nacheinander ab
  • Berücksichtigen Sie aber auch die bisherige Unternehmenskultur und bleiben Sie sich selbst treu
  • Veränderungen sind aufwändig – planen Sie daher genügend Ressourcen (Zeit, Geld etc.) ein

 

 

Veränderungen brauchen Zeit – lassen Sie sich von kleinen Rückschlägen nicht zu schnell entmutigen, sondern sehen Sie diese als Chance für Verbesserungen an und feiern Sie auch kleine Teilerfolge

 

 

Quellen: 

Krüger, W., & Bach, N. (Eds.). (2014). Excellence in change: Wege zur strategischen Erneuerung. Springer-Verlag.

Hiatt, J. (2006). ADKAR: a model for change in business, government, and our community. Prosci.

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